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„Es fasziniert mich, die Tierwelt im Jahresverlauf zu beobachten.“

PHILIPP

 

Position: Jagdverwalter

Ausbildung: HBLA für Forstwirtschaft

Draußen in der Natur gleicht kein Tag dem anderen. Somit sind auch Philipps Aufgaben als Jagdverwalter bei PANNATURA mit viel Spontaneität und Überraschungen verbunden. Warum sein Beruf so viel mehr ist als die Jagd an sich, erzählt der ausgebildete Förster im Interview.

 

Was machst du bei PANNATURA genau und wie bist du das geworden? Welche Möglichkeiten gibt es, um sich auf diesen Job vorzubereiten?

Ich bin seit 2012 bei PANNATURA als Jagdverwalter für die Flächen rund um den Neusiedler See tätig. Das bedeutet, dass ich die Gegend und somit auch die Natur – besonders die Tierwelt – sehr gut kenne und auch dafür verantwortlich bin, die Flächen und ihre tierischen Bewohner zu unterstützen. Die Stelle, die ich damals angenommen habe, war als Jagdführung für die Flächen in der Landwirtschaft und rund um den Neusiedler See vorgesehen. Eine gute Vorbereitung für einen Job wie meinen ist die HBLA für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur – dort habe ich meine Ausbildung zum Förster gemacht – und andere Schulen mit land- und forstwirtschaftlichem Background. Viel Wissen, das man für meinen Job braucht, eignet man sich dann allerdings erst im Berufsalltag an. Was jedenfalls hilfreich ist, ist die Fähigkeit, spontan zu sein und lösungsorientiert an Probleme heranzugehen. So plötzlich, wie Hindernisse manchmal entstehen, muss man lernen, sie auch anzupacken und aus dem Weg zu räumen.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei dir aus – gibt’s sowas überhaupt, oder ist jeder Tag eine Überraschung?

Einen typischen Tagesablauf gibt es bei mir nicht – die Tage beginnen aber meist recht ähnlich: mit einer Revierrunde, auf der ich die Flächen, für die ich aus jagdlicher Sicht zuständig bin, begehe und zum Beispiel bei Futter- und Wasserstellen für die Wildtiere auf unseren Arealen nach dem Rechten sehe. Das kann in der Regel schon ein paar Stunden dauern. Mein Ausgangspunkt ist meistens unser landwirtschaftlicher Standort am Seehof. Der restliche Tagesablauf ist meistens eher überraschend und spontan – kein Tag ist wie der andere. Wichtig ist außerdem, meinen Job gedanklich nicht auf die Jagd auf Tiere zu reduzieren, denn das Aufgabengebiet eines Jagdverwalters ist wesentlich mehr als das Jagen per se.

Wofür machst du diesen Job – was sind deine Highlights?

In erster Linie macht mir mein Job sehr viel Spaß – vor allem wegen der Nähe zur Natur und auch, weil ich meine Tage frei gestalten kann und viel unabhängig unterwegs bin. Besonders interessant an meiner Tätigkeit ist, dass ich durch sie – gemeinsam mit anderen Bereichen wie der Land- und Forstwirtschaft oder dem Naturschutz – etwas dazu beitragen kann, Landschaften strukturreicher zu gestalten und dadurch Lebensräume zu verbessern. Die Erfolge, die sich dann abzeichnen – wie zum Beispiel, wenn spezielle Bodenbrüter nach Jahren wieder auf unsere Flächen zurückkehren, weil dafür gesorgt wurde, dass die Gegebenheiten wieder passen – sind für mich schöne Belohnungen für meine Arbeit. Außerdem finde ich es immer wieder spannend, die Tierwelt im Jahresverlauf beobachten zu können – dazu ist mein Job wie gemacht.

Was sind die größten Herausforderungen in einem Job wie deinem?

Am herausforderndsten an meinem Job ist die Tatsache, dass sich viele Dinge nicht im Voraus planen lassen und die Tage meistens eine Überraschung sind, je nachdem, was einen in der Natur erwartet. Es ist oft schwierig, die kurzfristig gegebenen Tagesziele, die sich aus spontanen Plänen entwickeln, auch wirklich so zu erreichen, wie ich mir das selbst vorstelle – aber man lernt schnell, damit umzugehen.

Welche drei Dinge bezüglich Jobs und Entwicklung hättest du gerne früher gewusst und würdest deinem jüngeren Selbst mit auf den Weg geben, wenn du könntest?

Das Wichtigste ist das Interesse an dem, was man tut. In einem Job wie meinem ist es gut, sich grundsätzlich für Land- und Forstwirtschaft zu begeistern, denn in meinem Aufgabenfeld ist die Jagd nur die eine Seite – man wird ganz nebenbei auch ein bisschen zum Land- oder Forstwirt, ganz einfach aufgrund der Überschneidungen.
Ein weiterer Tipp ist auch, sich nicht nur an dem festzuhalten, was man in der Fachschule gelehrt bekommt: Gerade bei der Lebensraumgestaltung hängen viele Dinge zusammen. So sind beispielsweise bestimmte Pflanzen in der Bio-Landwirtschaft als sogenanntes Beikraut nicht gern gesehen und werden aus Kulturen entfernt – aus jagdlicher Sicht ist aber genau dieselbe Pflanze am Wegesrand für manche Tiere wichtig und kann verschiedene positive Auswirkungen auf deren Gesundheit haben. Somit ist es hilfreich, offen zu sein und bereichsübergreifend zu denken.

In der Natur gibt es außerdem keine fixen Zeiten – das bedeutet, dass es wichtig ist, bereit für den einen oder anderen längeren Arbeitstag zu sein und nicht nur die üblichen acht Stunden „abzusitzen“. Flexibel zu sein und nicht jeden Tag dasselbe zu erwarten, ist daher eine gute Grundeinstellung.