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Wenn die Saat aufgeht

ROBERT

 

Position: Landwirtschaftlicher Standortleiter
Ausbildung: Landwirtschaftliche Fachschule

Als Landwirt schafft man neues, organisches Leben, dem man sprichwörtlich beim Wachsen zuschauen kann – und sollte! Robert erzählt, warum es einfach Spaß macht, Landwirt bei PANNATURA zu sein und wieso der gemeinsame Tagesausklang der Mannschaft oft noch viel wertvoller ist als jedes Meeting.

 

Was machst du bei PANNATURA genau und wie bist du das geworden? Welche Möglichkeiten gibt es, um sich auf diesen Job vorzubereiten?

Ich bin in einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb aufgewachsen, und war somit von klein auf mit der Landwirtschaft verbunden. Meine Ausbildung habe ich an der landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) in Eisenstadt gemacht. Trotz einem zwischenzeitigen beruflichen „Ausflug“ in eine ganz andere Ecke, nämlich in eine Kfz-Werkstatt, ließ mich die Landwirtschaft nie ganz los und ich war neben der Arbeit oft bei Ernte und Aussaat am Bio-Landgut Esterhazy dabei. 2007 wurde ich dann gefragt, ob ich hier mitarbeiten möchte – und meine Entscheidung fiel innerhalb von 2 Sekunden. Dadurch, dass ich den Betrieb schon aus den Vorjahren kannte, musste ich nicht lange überlegen – mir war klar, dass ich hier dabei sein will. Begonnen habe ich als landwirtschaftlicher Mitarbeiter, mittlerweile bin ich Standortleiter des Bio-Landguts.
Um sich auf einen Job wie meinen vorzubereiten, ist es in meinen Augen sinnvoll, im Rahmen von berufspraktischen Tagen direkt bei uns am Bio-Landgut Esterhazy in die Tätigkeiten reinzuschnuppern oder die Lehre zu absolvieren – wir geben gern weiter, was wir im Bereich Bio-Ackerbau, Tierhaltung, Anlagenerhaltung bis hin zur Eventplanung wissen.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei dir aus – gibt’s sowas überhaupt, oder ist jeder Tag eine Überraschung?

Der Tag beginnt bei mir mit einer frühmorgendlichen Besprechung und der Einteilung der Mitarbeiter der Bereiche Tierhaltung, Anlagenerhaltung, Ackerbau und teilweise auch mit der Koordination vereinzelter Transporte. Untertags widme ich mich dann zum Teil bürokratischen Tätigkeiten, kontrolliere die Felder oder kümmere mich darum, dass beispielsweise für die nächste Ernte alle Ressourcen eingeteilt sind. Dazu gehört nicht nur die interne Koordination, sondern auch die Abstimmung mit Übernahmestellen. Meine „Feldrunden“, die ich regelmäßig zur Kontrolle der Flächen mache, erstrecken sich über mehrere Ortschaften und können schon mal sechs bis zwölf Stunden in Anspruch nehmen. Grundsätzlich bin ich aber immer darauf gefasst, dass es oft anders kommt als geplant.

Wofür machst du diesen Job – was sind deine Highlights?

Ich mag meinen Job, weil ich gerne Zeit in der Natur verbringe und mit ihr arbeite. Wenn ich mal mehr als 48 Stunden nicht an der frischen Luft sein konnte, werde ich langsam nervös. Somit ist mir meine aktive Tätigkeit am Acker sehr wichtig. Wenn die Mannschaft gut mit Arbeit versorgt, draußen unterwegs ist und ihre Aufgaben sauber verrichtet hat, ist die beste Belohnung dafür, wenn die Saat dann aufgeht – im wahrsten Sinn des Wortes: Als Landwirt ist es das Schönste, wenn das Saatgut zu wachsen beginnt und man sehen kann, dass man seine Arbeit gewissenhaft erledigt hat und etwas Wertvolles dabei entsteht. Am Ende des Tages zählt für mich aber genauso, dass alle Mitarbeiter wieder gesund vom Feld zurückkommen und man den Arbeitstag noch gemeinsam ausklingen lassen kann. Wir sind ein junges Team, das sehr freundschaftlich und auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Deshalb ist dieser Tagesausklang oft wertvoller als jedes Meeting, weil wir besprechen können, was tagsüber auf den Flächen passiert ist und so dazulernen. Somit ist ein weiteres Highlight für mich, dass wir bisher dank guter Teamarbeit alle uns gestellten Aufgaben gut meistern konnten.

Was sind die größten Herausforderungen in einem Job wie deinem?

Es ist oft gar nicht so einfach, mit möglichst wenig Arbeitsschritten ein effektives Ergebnis zu erzielen – zum Beispiel bei der Bodenbearbeitung. Dazu gehört viel Koordination, denn unsere Philosophie ist es, nachhaltig zu arbeiten und Ressourcen zu sparen. Außerdem machen es die klimatischen Bedingungen immer schwerer, Wasser im Boden zu halten, damit die Pflanzen nach der Aussaat schnell ankeimen und wachsen. Davon hängt die nächste Ernte ab – je besser also die Böden vorbereitet sind, desto ertragreicher wird sie.

Aufgrund dessen, dass unsere Ackerflächen geografisch ziemlich verstreut liegen, haben wir es mit unterschiedlichen Böden und Witterungsbedingungen zu tun. Die Herausforderung ist dann, das optimale Saatgut zu finden und den richtigen Aussaat- und Erntezeitraum zu wählen – man muss sich also immer nach der Natur richten.

Welche drei Dinge bezüglich Jobs und Entwicklung hättest du gerne früher gewusst und würdest deinem jüngeren Selbst mit auf den Weg geben, wenn du könntest?

Wichtig ist in meinen Augen, in die Berufe reinzuschnuppern, die einen interessieren, und sich selbst ein Bild zu machen. Das ist zum Beispiel direkt auf landwirtschaftlichen Betrieben wie unseren im Rahmen von berufspraktischen Tagen oder einer Lehre möglich. Für Berufs- oder Quereinsteiger ist mein Tipp: „Wir sind nicht aus Zucker!“ – denn es ist häufig so, dass wir ganze Tage draußen verbringen, egal welches Wetter herrscht. Die Arbeit will dann erledigt werden, wenn sie anfällt – dazu muss man flexibel sein und bereit, auch mal länger unterwegs zu sein. Was einem in jedem Bereich hilft, ist eine gute Portion Hausverstand und logisches Denken, genaues Arbeiten und Offenheit – es ist immer gut, Fragen zu stellen und sich weiterzuentwickeln. Was ich außerdem gelernt habe, ist, dass das Wichtigste im Arbeitsalltag das Team ist – mit den richtigen Kollegen macht der Job viel mehr Spaß und Sinn. Ein Betrieb ist nur so gut wie seine Mitarbeiter. Optimal ist, wenn diese sich mit der Arbeit auch identifizieren können. Dazu gehört auch, sich über die Arbeitszeit hinaus für die Themen zu interessieren und diese auch zu hinterfragen.